Fünf Tipps für die ersten 100 Tage

Diese fünf Punkte sollten Arbeitgeber beachten, wenn sie einen Langzeitarbeitslosen einstellen.


23.05.2018 - Birga Teske -3 MinutenRichtig führen

Langzeitarbeitslose haben es oft schwer, wieder Tritt im Beruf zu finden. Doch mit ein wenig Hilfe steigen die Chancen für einen erfolgreichen Start. Was Arbeitgeber tun können, damit das Arbeitsverhältnis gut funktioniert.

1 – Vorbereitung

Ob ein Langzeitarbeitsloser in den eigenen Betrieb passt oder nicht, lässt sich am besten im persönlichen Gespräch mit dem Kandidaten und dem Jobvermittler klären. Im besten Falle erfahren Arbeitgeber dort auch, welche persönlichen Stärken und Schwächen der Bewerber mitbringt, und können sich darauf einstellen. Wenn nötige Kenntnisse für den Job fehlen, kann das Jobcenter weiterhelfen: Bei einer Stellenzusage finanziert es häufig die entsprechende Qualifizierungsmaßnahme. Auch während der Einarbeitungszeit kann eine Weiterbildung sinnvoll sein. Häufig lohnt es sich, dafür öffentliche Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. Zu einer guten Vorbereitung gehört auch, den Arbeitsplatz und alle Arbeitsgeräte vom ersten Tag an bereitzustellen.

2 – Klarheit

Der Arbeitgeber sollte seine Erwartungen klar formulieren – am besten schriftlich. Wie sind Arbeitszeit und Pausen geregelt? Unter welchen Voraussetzungen ist Urlaub möglich? Wann muss dem Betrieb eine Krankmeldung vorliegen? Auch das Verhalten gegenüber Kunden und Kollegen sollte definiert sein. Im Idealfall erstellt der Betrieb noch vor Arbeitsbeginn eine genaue Stellenbeschreibung. Hilfreich sind auch Prozess- und Checklisten, die der Neuling zum Nachschlagen seiner Aufgaben nutzen kann. Ein Einarbeitungsplan mit klar definierten Schritten hin zum Ziel gibt den Weg für beide Seiten klar vor. Wichtig ist dabei, dem Mitarbeiter eine angemessene Einarbeitungszeit zuzugestehen.

3 – Akzeptanz

Für Langzeitarbeitslosigkeit gibt es unterschiedliche Gründe. Oft geht sie mit persönlichen Einschränkungen einher. Doch sollten Arbeitgeber auch das Potenzial des neuen Mitarbeiters erkennen und ihm den Rücken stärken. Wer Verständnis für Probleme signalisiert und Verhaltensweisen hinterfragt, statt sie gleich zu kritisieren, schafft die Basis für eine gute Integration. Auch die anderen Beschäftigten spielen eine wichtige Rolle: Nicht selten beschweren sich die Kollegen, wenn die Arbeitsleistung des Neuzugangs geringer ist als ihre eigene. Doch insbesondere wenn der Betrieb finanzielle Zuschüsse für die Einstellung eines Langzeitarbeitslosen erhält, gelten andere Maßstäbe. Wer das vorab offen im Betrieb kommuniziert, vermeidet Ärger und Frust auf allen Seiten.

4 – Mentor

Kritik vom Vorgesetzten, Schwierigkeiten mit der Kinderbetreuung oder finanzielle Sorgen – auch wenn die erste Zeit im Betrieb erfolgreich verlaufen ist, können kleine Rückschläge große Probleme verursachen. Dagegen helfen kann ein Mentor. Wichtig ist, dass es sich um eine Vertrauensperson handelt, die bei Bedarf auch zwischen Chef und Neuzugang vermitteln kann. Sie sollte ehrliches Interesse zeigen und Schwierigkeiten offen ansprechen. Intern kann diese Rolle ein langjähriger Mitarbeiter übernehmen. Doch auch ein externer Coach kann sinnvoll sein, besonders wenn er im Zuge einer Fördermaßnahme bereits mit dem ehemals Langzeitarbeitslosen zu tun hatte. Arbeitgeber, die die Kosten für einen externen Coach scheuen, können sich um Zuschüsse durch soziale Träger bemühen.

5 – Flexibilität

Alle Arbeitnehmer wissen Teilzeitangebote, Gleitzeit oder Qualifizierungsangebote zu schätzen. Das gilt in besonderem Maße für Menschen, die längere Zeit ohne feste Anstellung waren. Manchen kann es helfen, zunächst mit einer verkürzten Arbeitszeit zu beginnen und diese dann Schritt für Schritt zu verlängern. Andere sind möglicherweise mangels Auto auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen und freuen sich, wenn sie etwas früher oder später beginnen dürfen als im Betrieb üblich. Und wieder andere wünschen sich Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder würden gerne den Führerschein machen. Wer für solche Anliegen ein offenes Ohr hat, dem sind die Dankbarkeit, Loyalität und Motivation des Betroffenen gewiss. So zahlt sich das Entgegenkommen am Ende für beide Seiten aus.


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