19.08.2013 - Jürgen Wegge -3 MinutenZukunft der Arbeit
Die Auseinandersetzung Jung gegen Alt wird uns bald unsinnig erscheinen – wir brauchen Qualifizierte jeden Alters. Gut beraten ist, wer sich selbst und sein Unternehmen rechtzeitig darauf eingestellt hat.
Es ist eine Rechnung, die längst keine Unbekannte mehr hat: Der Anteil von Personen im höheren Erwerbsalter steigt in Deutschland und in anderen europäischen Ländern stetig an. Gleichzeitig findet sich eine zunehmende Tendenz zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Die Kombination dieser beiden Entwicklungen führt zu Krisen in den sozialen Sicherungssystemen und zu Schwierigkeiten für viele Unternehmen, den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken
Noch 2002 hatten etwa 60 Prozent aller Betriebe keine über 50-Jährigen mehr beschäftigt. Zehn Jahre später hat sich die Situation radikal verändert – die Betriebe überaltern. Der damals prognostizierte Fachkräftemangel ist nun in vielen Bereichen bereits Realität. Der früher oft unverhohlen zum Ausdruck gebrachte Jugendwahn ist in vielen Organisationen auf dem Rückzug.
Gut so, denn die neuere Forschung zum Thema Alter und Arbeit belegt klar, dass Alter und berufliche Leistungsfähigkeit verschiedene Dinge sind.
Was beeinflusst die Leistungsfähigkeit?
Stattdessen müssen wir differenzieren: Jeder altert zu einem anderen Zeitpunkt, und in jeder Lebensphase kann man darauf reagieren. Arbeitsgestaltung, Weiterbildung, Training und Gesundheit beeinflussen die individuelle Leistungsfähigkeit mehr als das Lebensalter. Diese Einsichten müssen Konsequenzen für die Optimierung des Personal- und Gesundheitsmanagements in jedem Unternehmen in Deutschland haben.
Die Politik hat längst reagiert – auf ihre Art: Die Lebensarbeitszeit wurde verlängert, das Renteneintrittsalters erhöht, der Berufseinstieg durch die Bologna-Reform nach vorn verlegt.
Was bedeutet das für Unternehmer? Der Alltag ihrer Beschäftigten wird sich stark verändern. Es werden Menschen in Teams zusammenarbeiten, deren Altersspannen immer größer werden.